Warum gibt es Hass, Gewalt und Kriege? Eine Antwort auf diese Frage gibt die Ärztin, Psychologin und Konfliktforscherin Dr. Dr. Evelin Lindner mit ihrer Arbeit zu den Themen Würde und Demütigung, für die sie 2015 und 2016 für den Friedensnobelpreis nominiert war.
Hier finden Sie eine Studien-Zusammenfassung zur „Psychologie der Demütigung“, in der es unter anderem heißt:
Gefühle der Demütigung stellen nicht nur eine besonders starke emotionale Kraft dar, eine Kraft, die unüberbrückbare Feindschaften zwischen Einzelpersonen und Gruppen entstehen lassen kann, einschließlich ethnischer, kultureller, und ideologischer Gräben, sie stellen auch eine Kraft dar, die von Anführern instrumentalisiert werden kann für die Verübung von Terrorismus oder anderem Grauen, wie zum Beispiel ethnischen Säuberungen.
Mehr noch, die gegenwärtige geschichtliche Epoche, die charakterisiert wird von der Ankunft der Idee der Gleichheit und der Menschenrechte, lässt Gefühle der Demütigung entstehen, wo sie vorher in dem Maße nicht vorhanden waren.
Das gegenwärtige Anwachsen des Bewusstseins von Menschenrechten in der ganzen Welt verwandelt vergangene Akzeptanz von Ungleichheit in schmerzvolle Gefühle der Demütigung, und lässt Prozesse, wie zum Beispiel die gegenwärtig lokal und global größer werdende Schere zwischen arm und reich als eine umso größere Verletzung von Menschenrechten erscheinen.
Die Konsequenz solcher wachsender Gefühle der Demütigung kann zum Beispiel Gewaltbereitschaft sein, und das erfordert dringende akademische und politische Beachtung.
Hier finden Sie ein Interview mit Evelin Lindner in der NZZ: «Nichts zerstört so nachhaltig wie die Demütigung».